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Fusionen, Übernahmen und strategische Allianzen sind für Unternehmen oft vielversprechende Wachstumsstrategien. Sie versprechen höhere Effizienz, größere Marktanteile, bessere Innovationskraft und gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit. Doch während die betriebswirtschaftlichen Aspekte – wie Finanzen, Prozesse und Synergien – im Fokus stehen, wird die Integration der Unternehmenskulturen häufig übersehen oder unterschätzt.
Das kann fatale Folgen haben: Eine Vielzahl von Studien zeigt, dass zwischen 50 und 70 % [in der finalen Version darauf achten, dass das % Zeichen in der gleichen Zeile steht, wie die Zahl]der Fusionen nicht die gewünschten wirtschaftlichen Vorteile bringen oder sogar komplett scheitern. Ein entscheidender Grund dafür ist, dass kulturelle Unterschiede ignoriert werden. Unternehmen gehen oft davon aus, dass sich die „weichen Faktoren“ von selbst regeln – doch genau das ist selten der Fall.
Um den Erfolg einer Fusion oder Übernahme sicherzustellen, müssen Unternehmen bewusst und strategisch an die kulturelle Integration herangehen. Hier sind 5 zentrale Erfolgsfaktoren, die dabei helfen.
1. Das kulturelle Terrain analysieren – Unternehmensidentitäten verstehen
Niemand startet eine große Reise ohne Vorbereitung – man informiert sich über das Reiseziel, die kulturellen Gepflogenheiten, das Klima und mögliche Herausforderungen. Genauso sollte auch die Integration zweier Unternehmen angegangen werden.
Bevor Maßnahmen getroffen werden, muss ein klares Verständnis beider Unternehmenskulturen geschaffen werden:
- Welche Werte und Normen prägen die Organisationen?
- Wie sind Entscheidungsprozesse strukturiert?
- Welche Arbeitsweisen und Führungsstile sind etabliert?
- Gibt es stark divergierende Ansichten zur Unternehmenskultur?
Je besser die kulturellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten verstanden werden, desto gezielter können Maßnahmen zur Integration geplant werden.
Best Practices:
Offener Austausch: Mitarbeitende beider Organisationen sollten frühzeitig einbezogen werden, um Ängste und Unsicherheiten abzubauen.
Kultur-Assessment: Mithilfe von Umfragen, Interviews oder Workshops die kulturellen Besonderheiten beider Unternehmen herausarbeiten.
Unternehmensgeschichten reflektieren: Jede Organisation hat eine Geschichte. Was macht ein Unternehmen erfolgreich? Welche Traditionen sind wichtig?
2. Ein Integrationsteam aufstellen – Klare Strukturen schaffen
Ein häufiger Fehler bei Fusionen ist, dass keine klaren Verantwortlichkeiten für die kulturelle Integration definiert werden. Viele Unternehmen konzentrieren sich ausschließlich auf operative und finanzielle Aspekte, während kulturelle Themen erst dann bearbeitet werden, wenn bereits Probleme entstanden sind.
Ein Integrationsteam sollte daher so früh wie möglich aufgestellt werden, um die Weichen für eine erfolgreiche Zusammenführung zu stellen. Dieses Team sollte aus Führungskräften beider Unternehmen sowie Schlüsselmitarbeitenden bestehen, die sowohl fachliche als auch Unternehmenskultur betreffende Expertise haben.
Best Practices:
- Klare Rollenverteilung: Wer ist für welche kulturellen Aspekte verantwortlich? Wer treibt die Integration aktiv voran?
- Kooperative Planung: Das Team sollte nicht nur Entscheidungen treffen, sondern auch aktiv Mitarbeitende aus beiden Unternehmen in den Prozess einbinden.
- Schnelle Entscheidungsfindung: Um Unsicherheiten zu minimieren, sollten klare Meilensteine und eine strukturierte Integrations-Roadmap erstellt werden.
3. Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation – Transparenz schafft Vertrauen
Kaum ein anderer Aspekt ist so entscheidend wie Kommunikation. Bei einer Fusion gibt es oft Unsicherheiten, Ängste und Widerstände unter den Mitarbeitenden. Die größten Sorgen sind:
- „Werde ich meinen Job behalten?“
- „Wie wird sich meine Rolle verändern? “
- „Werden meine bisherigen Leistungen anerkannt? “
- „Welche Werte wird das neue Unternehmen vertreten? “
Viele Mitarbeitende fühlen sich in solchen Situationen im Stich gelassen, insbesondere wenn die Kommunikation einseitig oder zu spät erfolgt. In einem Umfeld voller Unsicherheiten kann es schnell passieren, dass sich Gerüchte verbreiten und die Motivation sinkt.
Best Practices:
- Regelmäßige Updates: Mitarbeitende sollten laufend über den Fortschritt der Integration informiert werden – auch dann, wenn es noch keine endgültigen Antworten gibt.
- Ehrlichkeit & Authentizität: Unternehmen sollten offen über Herausforderungen sprechen, anstatt nur positive Entwicklungen zu betonen.
- Interaktive Kommunikation: Anstelle von einseitigen Ankündigungen sind Q&A-Sessions, Feedback-Runden oder regelmäßige Meetings wertvoll, um Mitarbeitende aktiv einzubeziehen.
Führungskräfte als Vorbilder: Führungskräfte sollten ihre Teams direkt ansprechen und aktiv als Brückenbauer zwischen den Kulturen fungieren.

4. Kunden nicht vergessen – Vertrauen und Kontinuität sichern
Während sich der Fokus während einer Fusion oft auf interne Prozesse richtet, dürfen die Kunden nicht aus den Augen verloren werden. Diese sind oft ebenfalls verunsichert und fragen sich, wie sich die Fusion auf sie auswirkt:
- Bleibt das Produkt- oder Serviceangebot gleich?
- Gibt es Änderungen in der Preisstruktur oder den Vertragskonditionen?
- Verändert sich die Kundenbetreuung oder der Ansprechpartner?
Wenn Unternehmen hier nicht proaktiv agieren, kann es schnell zu Unsicherheiten und Kundenverlusten kommen.
Best Practices:
Kunden aktiv einbinden: Feedbackrunden und Kundenbefragungen helfen, frühzeitig auf Bedenken einzugehen.
Frühzeitige Kommunikation mit Kunden: Sie sollten nicht aus den Medien von der Fusion erfahren, sondern direkt vom Unternehmen.
Transparenz über Veränderungen: Klare Aussagen darüber, was sich für Kunden ändert – und was nicht.
5. Gemeinsame Projekte und bereichsübergreifende Teams schaffen
Selbst wenn sich Unternehmen für eine „friedliche Koexistenz“ der Kulturen entscheiden, sollte es gezielte Initiativen geben, um das Zusammenwachsen zu fördern. Eine gemeinsame Identität entsteht nicht automatisch – sie muss aktiv geformt werden.
Eine der besten Methoden dafür ist die Schaffung von bereichsübergreifenden Teams, die gemeinsam an wichtigen Projekten arbeiten. Dies fördert:
- Den Austausch zwischen Mitarbeitenden beider Unternehmen
- Das Entstehen neuer Netzwerke und Beziehungen
- Den Transfer von Wissen und Best Practices
Best Practices:
Teambuilding-Events: Workshops und Veranstaltungen helfen, Vorurteile abzubauen und Vertrauen aufzubauen.
Cross-Functional Teams: Mitarbeitende aus beiden Unternehmen arbeiten gemeinsam an Projekten, um Synergien zu schaffen.
Mentoren-Programme: Erfahrene Mitarbeitende beider Unternehmen werden als Mentoren eingesetzt, um den Übergang zu erleichtern.
Fazit: Kulturelle Integration ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für Fusionen
Fusionen und Übernahmen sind komplex – doch während finanzielle und operative Herausforderungen oft gut gemanagt werden, bleibt die kulturelle Integration oft eine unterschätzte Hürde. Eine strategische Herangehensweise mit klarer Kommunikation, frühzeitiger Planung und gezieltem Teambuilding kann jedoch den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.
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